Brücke Rendsburg-Eckernförde e.V.
Ahlmannstr. 2a
24768 Rendsburg
Wohnhaus Gettorf
Das Wohnhaus Gettorf ist eine besondere Wohnform für Korsakow und chronisch mehrfach beeinträchtigte Abhängigkeitserkrankte (CMA).
Unser Ziel ist es, diesen Menschen eine langfristige Unterstützung in allen Lebensbereichen zu bieten, die durch die Suchterkrankung und den damit verbundenen Folgen schwierig geworden sind und die ein selbständiges Wohnen nicht mehr zulassen. Bei Bedarf kann das Wohnhaus eine Heimat bieten.
Weitere Informationen zum Einrichtungsprofil
Schwerpunkt
Korsakow und CMA
Der Schwerpunkt Korsakow‐Erkrankungen richtet sich an Menschen, die durch langjährigen Alkoholkonsum schwere kognitive Schädigungen entwickelt haben und deshalb nicht außerhalb einer stationären Betreuung leben können. Auch diese Einrichtung ist auf Dauer angelegt, es wird also in der Regel kein Übergang in weniger intensiv betreute Wohnformen angestrebt. Obwohl der Personenkreis mitunter auch gravierende Organschädigungen aufweist, zeichnet er sich häufig durch hohe körperliche Mobilität und Bereitschaft zur Übernahme von Tätigkeiten in handwerklichen, hauswirtschaftlichen oder gestalterischen Bereichen aus.
Neben der allgemeinen Unterstützung und Anleitung in allen Lebensbereichen stehen tagesstrukturierende Beschäftigungsangebote im Mittelpunkt. Bewohner erhalten, soweit möglich in neigungsorientierten Gruppensettings, eine umfängliche Tagesstruktur in der Einrichtung.
Um die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu unterstützen, werden Angebote zum Erhalt kognitiver Fähigkeiten, insbesondere der Orientierung, systematisch vorgehalten. Für Bewohner, die aufgrund alterungs‐ und erkrankungsbedingter Abbauprozesse nicht mehr mobil sind, wird die notwendige Behandlung und Pflege durch Kooperationen mit den vorhandenen Gesundheitsdiensten sichergestellt. Die ärztliche Betreuung wird durch eine verbindliche Zusammenarbeit mit niedergelassenen Medizinern gewährleistet.
Die Einrichtung setzt eine Abstinenzorientierung der Bewohner voraus. Für Suchtmittel-Rückfälle wird ein internes Verfahren der Aufarbeitung angewendet, in dem auch die Zusammenarbeit mit den Kliniken und ein abgestimmtes Fallmanagement verankert sind. Um den spezifischen Anforderungen des Personenkreises gerecht zu werden, wird der Standort in einer eher ruhigen, möglichst naturnahen Umgebung mit stabiler Nachbarschaft gewählt. Der öffentliche Sozialraum soll für die Bewohner fußläufig erreichbar und selbstbestimmt zugänglich sein.
Wohnen
Im Wohnhaus stehen nach Erweiterung der Platzzahl 28 Einzelzimmer zur Verfügung, die ansprechend und modern möbliert sind. Die Bewohner können sich ihre Zimmer aber auch individuell gestalten. Es steht im ganzen Haus kostenloses WLAN zur Verfügung.
Nach Umbaumaßnahmen stehen jetzt für 5 Bewohner ein eigener Wohnraum mit je 2 Zimmern zur Verfügung, so dass die Möglichkeit besteht, Wohn- und Schlafraum zu trennen.
Im gesamten Wohnhaus wird in den Gemeinschaftsräumlichkeiten auf eine wohnliche Atmosphäre geachtet und in Absprache mit den Bewohnern entsprechend gestaltet.
Das Wohnhaus befindet sich auf einem großzügigen, parkähnlichen Grundstück.
Auf dem gleichen Grundstück befindet sich die zur Brücke gehörende Seniorenwohnanlage „Haus am Park“, mit der wir im Falle einer eintretenden Pflegebedürftigkeit eng zusammenarbeiten. Dieses bietet den Vorteil, dass der vertraute Sozialraum erhalten bleibt.
Im nahegelegenen Zentrum von Gettorf findet man verschiedene Einkaufsmöglichkeiten, die gut zu erreichen sind. Die ärztliche Versorgung ist in Gettorf durch ortsansässige Ärzte sichergestellt. Eine Facharztanbindung erfolgt über das MVZ Rendsburg oder Eckernförde.
Gruppenangebote
Die Gestaltung einer verbindlichen und selbstbestimmten Tagesstruktur bietet den Bewohner*innen der Suchthilfeeinrichtungen die Basis für ein zufriedenes, sicheres und gesundes Leben.
Unsere individuell abgestimmten Gruppenangebote ermöglichen die Förderung, Entwicklung und Stabilisierung von lebenspraktischen Fähigkeiten und alltagsnahen Kompetenzen. Durch das Erleben von Selbstwirksamkeit wird die eigene Handlungskompetenz aktiv erfahren und gestärkt.
Unsere Tagesstruktur
Wir starten unseren Tag nach dem Frühstück mit einer gemeinsamen Morgenrunde. Dabei werden unterschiedliche Themen besprochen, die die Gemeinschaft betreffen, Termine angekündigt und kleine Reinigungsaufgaben verteilt.
Anschließend teilen sich unsere Beschäftigungsangebote je nach Neigung und Bedarf des Einzelnen in die drei Kernbereiche: „Ergotherapie“, „Haus -und -Garten-Gruppe“ und „Hauswirtschaft“. an Die Teilnahme wird für alle die Bewohner*innen verbindlich nach einem individuellen Wochenplan erstellt.
Ergotherapeutisches Angebot der Suchthilfe
Im Bereich der Suchthilfe arbeiten wir Ergotherapeut*innen an den persönlichen Stärken der Bewohner*innen. Wir unterstützen bei dem Erhalt und der Entwicklung der Handlungsfähigkeit. Gemeinsam finden heraus, an welchen Zielen gearbeitet werden kann und wie sie zu erreichen sind.
Die Basis einer abstinenten, zufriedenen Lebensführung beinhaltet nach unserer Auffassung eine stabile und sinnvolle Tagesstruktur, die wir durch unsere ergotherapeutischen Angebote unterstützen:
- Ergotherapeutische Befundung im Rahmen einer vollstationären Betreuung
- Sozialkompetenztraining und Psychoedukation
- Angebote in der Kreativwerkstatt
- Achtsamkeit und Sinneserfahrung
- Hirnleistungstraining
- Bewegungsangebote
- Freizeitgestaltung
- Entspannungstechniken
Die Qualität unserer Angebote wird innerhalb der Suchthilfe durch uns Ergotherapeut*innen fortlaufend reflektiert und weiterentwickelt.
Haus-und-Garten-Gruppe
Diese Gruppe plant immer wieder neue Projekte, die gemeinsam umgesetzt werden. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Bisher haben wir z.B. ein Gewächshaus und eine „Raucherhütte“ gebaut und eine große Kräuterspirale im Garten angelegt und bepflanzt. Die Kräuter werden in der Küche zu leckeren Mahlzeiten verarbeitet.
Bei schlechtem Wetter übernehmen wir als Gruppe Instandhaltungsaufgaben im Gebäude und unterstützen andere Bewohner*innen bei der Zimmergestaltung mit z.B. Bilderaufhängen, Möbelaufbau. - Um unsere Materialien zu besorgen, fahren wir gemeinsam in Baumärkte und Gartencenter.
Gedächtnistraining
Das Gedächtnistraining wird speziell auf jede/n Bewohner*in abgestimmt. Es werden sowohl computerbasierte Übungen als auch Arbeitsblätter und Therapiematerialien eingesetzt. Wir bieten Gedächtnistraining dreimal täglich in kleinen Einheiten von 15 Minuten an, weil dadurch nachweislich geistige Fähigkeiten erhalten und gesteigert werden können.
Rückfallprophylaxetraining
Ziel dieser Gruppe ist es dem Wortsinn nach, Rückfällen vorzubeugen. Hierfür setzen wir uns mit suchtspezifischen Themen und Mechanismen auseinander. Die Teilnehmer*innen lernen Rückfallvorläufer möglichst schnell zu erkennen und geeignete Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um die erlangte Abstinenz zu festigen und zu erhalten.
In einer vertrauensvollen Runde besprechen wir außerdem alle weiteren Phänomene, mit denen man sich als Suchtkranke/r auseinandersetzen sollte, um einen möglichst guten und rückfallfreien Umgang mit der Erkrankung zu erlernen. Es werden unter anderem Module und Übungen aus erprobten Techniken eingesetzt, bei denen man aktiv mitarbeiten kann.
Polyneuropathiegruppe
Durch langjährigen Alkoholkonsum kann es zu unangenehmen körperlichen Missempfindungen, Angststörungen und Taubheitsgefühlen kommen, weil die Nerven geschädigt werden. Dies nennt man Polyneuropathie. In der Gruppe werden durch Übungen die Stand- und Gangsicherheit verbessert. Ebenso wird das Gleichgewicht geschult und man bekommt Übungen an die Hand, mit denen man z.B. Kribbelgefühle lindern kann.
Achtsamkeit
Achtsamkeit bedeutet, ein Leben zu führen im Hier und Jetzt ganz ohne Ablenkung von starken Empfindungen und eigenen irritierenden Gedanken. In dieser Gruppe lernen die Teilnehmer*innen in kleinen Übungen, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Regelmäßiges achtsames Leben und Erleben kann dazu führen, gelassener zu werden, sich selbst besser zu akzeptieren, weniger ängstlich zu sein und seine Gedankenströme zu akzeptieren , ohne sie zu bewerten und zu verurteilen.
Gewaltfreie Kommunikation
In dieser Gruppe wird ein besonderes Augenmerk gelegt auf die Art, wie wir miteinander sprechen.
Oftmals führt schlechte Kommunikation mit anderen Menschen dazu, dass beide Personen frustriert auseinander gehen. Hier für möchte gewaltfreie Kommunikation Techniken anbieten, die es einem ermöglichen, in einer Konfliktsituation seine eigenen Bedürfnisse auszusprechen, ohne dass ein Konflikt entsteht und man gegenseitiges Verständnis entwickeln kann. Anhand von Übungen wird in dieser Gruppe schnell deutlich, um was es geht und es ist im Alltag anwendbar.
Entspannungsgruppe
Wir bieten verschiedene Techniken der Entspannung an. Eine davon ist die progressive Muskelentspannung nach Edmund Jacobson. Durch regelmäßige Entspannungsübungen kann der eigene Alltag besser bewältigt werden und man kann auf Stresssituationen gelassener reagieren; sie ermöglichen auch, besser ein- und durchzuschlafen.
Frauengruppe
In der Frauengruppe besprechen die Teilnehmerinnen gemeinsam ihre frauenspezifischen Themen, mit denen sie sich beschäftigen wollen. Zurzeit geht die Frauengruppe gemeinsam einmal wöchentlich ins Hörnbad in Kiel zum Schwimmen.
On Tour
Einmal wöchentlich sind wir “on Tour“, ein Freizeitangebot für alle Bewohner*innen, die gerne `mal rauskommen. Das Ziel bestimmen die Bewohner*innen selbst; hauptsächlich werden kostenlose Aktivitäten unternommen, da etwas, was Spaß macht, nicht immer Geld kosten muß.
Hauswirtschaftliches Angebot der Suchthilfe
Wir, die Hauswirtschaft, haben das Ziel, bei Bedarf in allen hauswirtschaftlichen Bereichen (z.B. Wäschepflege, Reinigung, Wohnraumgestaltung, Verpflegung) zu unterstützen und zu begleiten.
Wir motivieren, hauswirtschaftlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erkennen, zu erhalten und auszubauen sowie mit Verpflegungsgeld gut zu wirtschaften.
Wir unterstützen bei allen Fragen im Ernährungsbereich und geben bei Bedarf Anleitung bei der Zubereitung frischer Mahlzeiten.
Bei verschiedenen Einschränkungen, zum Beispiel bei Lebensmittelallergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten können wir fachgerecht beraten und unterstützen.
Bei persönlichen Einschränkungen geben wir Unterstützung und begleiten bedarfsorientiert.
Wir arbeiten ressourcenorientiert, ohne Menschen zu überfordern, mit Empathie und Fingerspitzengefühl. Wir versuchen gemeinsam, eine gute Atmosphäre herzustellen, in der es sich gut leben und arbeiten lässt.
Team
Mitwirkungscharta
Die Interessen der BewohnerInnen werden aktiv durch einen gewählten Beirat begleitet. Im Rahmen einer Mitwirkungscharta und damit über den Vorgaben des Selbstbestimmungsstärkungsgesetzes hinaus, sind die Beiräte an allen wichtigen Prozessen beteiligt.
Mitwirkungscharta - wir entscheiden gemeinsam!
Anschrift und Kontaktdaten
Ansprechpartnerin: Imme Lammers
Brücke Rendsburg-Eckernförde e.V.
Hainweg 12
24214 Gettorf
Telefon 04346 29 65 10
E-Mail: wohnhaus.gettorf(at)bruecke.org
PDF zum download:
Vorvertragliche Informationen